Mein TraCtor

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Mein Cube Fully

Mein schönes, gutes 25 J altes Rotwild Bio-Bike wurde mir zu anstrengend, um über die hessischen Hügel zu fahren. Deshalb habe ich mir ein E-MTB zugelegt: ein bequemes vollgefedertes, um die alten Knochen zu schonen, mit gemütlicher Geometrie. Leider sauteuer: 2024er Cube STEREO HYBRID 140 HPC SLX 750.

Habe bewusst ein Rad von einem Großserienhersteller gewählt, mit einem weitverbreiteten Motor von Bosch und guten Komponenten von Shimano. Ich erwarte mir davon gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie mit dem Rad und den Komponenten erfahrene Mechaniker und gute Infos im Web. Die Baugleichheit mit dem 2023er Vorgängermodell lässt auf wenig Probleme hoffen.

Ein Nicolai mit Pinion MGU hätte mich auch gejuckt. Das kostet aber nicht nur doppelt so viel und ist 1,5 kg schwerer – ich bin mir auch der Wartungsvorteile von Riemen gegenüber Kette nicht so sicher: Ist der Riemen doch mal defekt, muss einer in passender Länge besorgt werden, Ketten bekommt man überall und hier meine prima Lösung zur Kettenpflege.

Der Berater bei Bikes’n Boards in Butzbach hat mir ein für meine Größe und Fahrprofil perfekt passendes Rad verkauft und eingestellt. Er verstand meine Anforderungen besser als ich selbst und hat mir zum Glück statt zum beäugten 120er Touren-Fully zum 140er Trail-Fully geraten – das passt für mich aktuell prima. Und die Bikes’n Boards Werkstatt macht einen ausgesprochen guten Service.

Das Rad ist angenehm leise, es knarzt und klappert nichts – bis auf ein Tackern vorn, beim Bremsen auf Abfahrten – ich vermute aufgrund von Gabelflattern, als Folge meines hohen Fahrergewichts. Den Bosch Gen4 Motor finde ich leise genug und von seinem häufig kritisierten Klappern höre ich auch auf holprigen Abfahrten nichts. Höre auch kein Kettenpeitschen – fahre mit angezogenem Schaltwerk-Stabilisator (Shadow RD+, Kupplung). Natürlich summen die grobstolligen Reifen auf Asphalt, aber darauf fahre ich selten.

Zur Beseitigung von pulsenden Abrollgeräuschen habe ich Ventilkontermuttern montiert.

Und die dämliche Ladebuchsenabdeckung habe ich ersetzt, weil die sich immer wieder lockerte.

Die Akkuabdeckung ist gut platziert, da sie den Rahmen vor Steinschlag schützt. Allerdings wirken ihre Nasen instabil und das Einrasten ist umständlich; etwas Fett auf dem Zapfen verbessert nun die Funktion.

Mein Rad wiegt fahrbereit (inkl. Faltschloss, Pedale, Stuby Lenkerhörnchen, Mudguards und Handy samt Halterung) 26 kg. Das ist zum Herumheben recht schwer, stört mich beim Fahren aber nicht. Gesamtgewicht mit Gepäck und mir: 140 kg. Das ist etwas über dem zugelassenen Systemgewicht von 135 kg – bei meinem eher moderaten Fahrstil halte ich das für vertretbar.

Anpassungen

Mit folgenden Anpassungen fährt es sich für mich angenehm und der TraCtor läuft bequem und satt über die Wege, ohne Wippen und Aufschaukeln:

Ergnomie

Sattel Acid VENEC E-MTB Sattel (bis 140 kg Tragfähigkeit!)
Hatte zuerst einen SQLab Sattel 610 – Ergolux Active, aber der gab seitlich mit meinen 105 kg sehr nach und das war nicht gut für meine vorgeschädigte Hüfte und nervte mich mit wackeligem Gefühl auf Trails. Jetzt habe ich einen Acid VENEC E-MTB Sattel (bis 140 kg Tragfähigkeit!). Das ist für mich der beste Sattel, welchen ich je hatte: Fahre meist so 2,5 h und mir tut nichts weh und schläft nichts ein!
Um beim Rumbasteln eine mal für gut befundene Sattelneigung leicht wiederherstellen zu können, lässt sich diese mit der Bubble Level App messen.

Übrigens: Besonders weiche Sättel sind nur etwa 30 Minuten lang bequem. Auf längeren Fahrten sitzen sie sich durch – härtere Sättel sind dann deutlich besser

Lenker und Vorbau

  • Höherer Vorbau: 35° hoch, 70 mm lang. Durch die 10 mm größere Länge ist der Reach gleich geblieben, kann man mit dem Vorbau-Rechner ermitteln.
  • Höherer Lenker mit mehr Backsweep: SQlab 3OX (*) 780 mm breit, 45 mm hoch, 12° Backsweep. Mit 12° Backsweep stehen meine Handgelenke gerader.
    Trotz höherem Vorbau und Lenker ist mein Vorderrad nicht zu leicht – komme selbst sehr steile, holprige Trails gut hoch.
    Auch originale Lenker maß 780 mm. Weil das ungewohnt war und ich bei engen Durchfahrten befürchtete, hängen zu bleiben (kann nicht räumlich sehen, weil auf einem Auge schielschwachsichtig), hatte ich den kürzen lassen. Jetzt komme ich mit 780 mm gut zurecht – die Griffbreite wird auch nicht zu eng, wenn ich im Stehen die ergonomischen Griffe etwas nach innen, weg vom Flügel, fasse.
  • Durch höheren Lenker und Vorbau überstreckt mein Genick nicht nach hinten (meine HWS-Bandscheiben sind degeneriert) und ich kann bequem durch die Gegend gucken.

Griffe: SQlab Griffe 711 Stuby (*) mit Hörnchen (outer barends) für Abwechslung bei der Griffposition. Die Hörnchen sind etwas hart für meinen Anwendungsbereich.
Mit. Leicht zu montieren, weil mit Schraubklemmung.

Stuby short - 900 black - S

Pedale: Crank Brothers Stamp 1 Gen 2 Flat Pedale (*)
Kunststoffpedale mit gutem Preis / Leistung / Gewicht Verhältnis. Die grossen passen gut für meine MTB Schuhe in Größe 48. Darauf achten, die Gen 2 zu wählen – die Gen 1 waren nicht konkav und man stand auf der Achse.
Ersatz PINs sind schwer zu besorgen. Es sind zwar normale Gewindestifte (Madenschrauben) M3 mit 2er Innensechskant und rundem Kopf, 4Stk 23 mm lang, 6 Stk 25 mm lang. Aber in 23 mm sind diese nirgendwo zu finden. Bike Shops können PIN‑Sets bei Crankbrothers Distributer Cosmic Sports bestellen:
TRACTION PIN 23MM SILVER: SKU 99963
TRACTION PIN 25MM SILVER: SKU 99964

Hands-free Nutzung des Handys

Beim Fahren fällt mir vieles ein, was ich mir notieren möchte. Ich fahre mit einem Galaxy Buds Live(*) Earbud in einem Ohr, über dessen Mikro versteht mich der Google Assistant besser. Dabei nutze ich u.a. folgende Kommandos mit „Hey Google“:

Beim Fahren kommen mir oft Ideen, die ich notieren möchte. Dafür nutze ich einen Galaxy Buds Live(*) Earbud in einem Ohr – über dessen Mikrofon versteht mich der Google Assistant besser, als wenn ich durch den Wald brülle. Mit dem Sprachbefehl „Hey Google“ verwende ich unter anderem folgende Kommandos:

  • Notiz [deutscher Text der Notiz]
    muss gesprochen werden mit langem I [noˈtiːt͡s]
    → nutzt deutsches Voice‑to‑Text.
  • Create Note [englischer Text der Notiz]
    → speichert die Notiz als Text in Google Keep.
  • Read my last Keep Note
    → liest die letzte Notiz vor (nicht Textanzeige).
  • Um auf die Anzeige von Apps zu wechseln
    • Show Flow App
    • Show Komoot App
  • Will it rain shortly

Qualität und Funktionalität der Voice Commands ändern sich permanent, mal zu besseren, mal zu schlechteren.

Cockpit-Konfiguration

  • Bremsgriffe nach innen verschoben für bessere 1-Finger-Bedienung.
  • Bin davon abgekommen, meine Bremshebel ziemlich steil nach unten zu stellen – in Verlängerung der Unterarme. Bei Drops sind die Handgelenke damit zu weit nach unten gebogen, und beim Tourenfahren passt es nicht so gut zu meinen ergonomischen Stuby-Griffen mit Handballenauflage. Laut Roxy’s Ride sind 20° bis 40° optimal.: MTB Body Position Explained Like Never Before – YouTube
    Messen lassen sich Neigungen gut mit der Bubble Level App.
  • Remote-Hebel für Dropperpost nach außen versetzt, damit sich der Moduswahlschalter der Bosch LED Remote besser (senkrecht) positionieren lässt.
  • Kleines Rückspiegelchen ZEFAL SPY 15 Rückspiegel(*) montiert. Am MTB will man ja nix Abstehendes. Vor dem Abbiegen schaue ich weiter zur Sicherheit lieber über die Schulter, aber zum Beobachten des Verkehrs hinter mir, ohne meine degenerierten HWS-Bandscheiben zu belasten, reicht das Ding gut.
  • Klingel Knog Oi Luxe(*) montiert.
    Die Version Luxe hat einen Klöppel aus Metall. Der Plastik-Klöppel der Classic leierte nach seltener Nutzung aus.
  • BOSCH SmartphoneGrip (*) mit extra Einarm-Halter
    damit ich gleichzeitig das KIOX nutzen kann
    und USB-C Ladekabel CYCPLUS Akku-Minipumpe(*) .
    Mein Pixel 9a(*) lädt kabellos über den SmartphoneGrip
    Handy hält sicher auch in sehr holprigem Gelände und lässt sich komfortabel einsetzen und entnehmen (z.B. zum Fotos machen). Vertikale Ausrichtung des Handys wäre mir lieber – es gibt einen Vertikal-Adapter.

Umbauten

Bei Umbauten an Pedelecs kann man die CE-Konformität des gesamten Fahrzeugs verlieren. Dies kann im Schadensfall zu Haftungsfragen führen.
Leitfaden_Bauteiletausch_E-Bike_25_DE_2023-05.pdf
Der vorgenannte Leitfaden kommt mir etwas übertrieben vor, aber man sollte Haftungsfragen bei Umbauten im Kopf haben. Umbauten, welche die Geschwindigkeit erhöhen, mache ich sicher nicht – anfangs nervte es mich, wenn die Motorunterstützung bei 25Km/h abriegelte (fühlt sich an, als ob man plötzlich in Sand fährt), jetzt fahre ich einfach etwas langsamer und gut is.

Teile-Porno: Habe die Ladebuchsenabdeckung ersetzt, weil diese sich immer wieder löste. Das Ersatzteil hat ein kleines Lager, Geil!

Ladebuchsendeckel_A.jpg

Federgabel RockShox Lyrik Ultimate mit Charger 3.1 RC2 (*) FS-LYRK-ULT-D2
Die serienmäßige Fox 34 Float Rhythm war mit meinen 140 kg Gesamtgewicht überfordert. Sie flatterte und klapperte beim Bremsen und war mir zu störrisch gegen Trail Stutter. Das übertriebene Flattern ist mit der Lyrik weg, aber die fühlt sich auch nicht weniger störrisch an – hatte mir von den beworbenen Buttercups mehr versprochen.
War mit 750€ noch bezahlbar.

Nach goldenen Kashima-Beschichtungen ist mir nicht. Deren Reibwert ist nicht besser als die schwarzen Beschichtungen, soll nur langsamer verschleißen. Goldfarbenes finde ich hässlich (billig, neureich, protzig) – nicht erst seit Trump.
Gegen Fox sprach auch, dass ich nun schon 1 J mit einem Tauschdämpfer fahre, weil Fox laut Dämpferservice keine Reparaturteile liefern kann.

Ich experimentiere noch mit den Einstellungen. Aktuell fahre ich:

  • 5 bar anstelle der für mein Gewicht (Fahrer 100kg, System 135+ Kg) empfohlenen 6-7 bar. Vielleicht gehe ich noch etwas runter, solange der Sag noch im Bereich 25–30 % bleibt.
    Zu tief sollte man mit dem Druck wohl auch nicht gehen, da die Gabel sonst zu früh tiefer im Federweg steht und damit schneller in den progressiven Bereich der Kennlinie gelangt. Aber hier verlässt mich mein technisches Verständnis.
  • Low‑ und High-Speed Compression beide ganz offen.
  • Rebound: Etwas unter Mitte der Clicks (7 von 18).
  • Vielleicht lasse ich beim ersten Gabelservice ein Token entfernen.

Steckachse mit Klemmhebel RockShox Maxle Ultimate Boost 15×110 mm
Mit Hebel treffe ich unterwegs, ohne Drehmomentschlüssel, das vorgeschriebene Drehmoment eher als mit Inbusschlüssel. Ausbau des Vorderrades für Autotransport ist bequemer,

SKS Flap Guard (*)
Kurzer, günstiger Schmutzfänger für vorn. Vorn muss so was sein, wer möchte schon bloß für vermeintlich cleaneres Aussehen ein Steinchen im Auge haben?

Dieses Modell liegt nicht nur hinter der Gabel über dem Reifen, sondern auch vorn. Das reicht, um Augen, Brille oder Visier vor Dreck zu schützen.
Hatte ich für meine Standard Fox Gabel. Die neue Lyrik kommt mit eigenem Mudguard.

FLAP GUARD - Bild 1 - Zum Vergrößern hier klicken!

SKS Mudrocker (*)
Langer Schmutzfänger fürs Hinterrad. Mit aufsteckbarer zusätzlicher Verlängerung.
Auf die passende Größe, z.,B. 29er Rad achten!

MUDROCKER REAR - Bild 1 - Zum Vergrößern hier klicken!

Proviant

Ich fahre nur selten mit Trinkblase. Die sind zwar praktisch zum Trinken während der Fahrt. Aber umständlich zu reinigen und im Rucksack zu verstauen. Meist stecke ich mir eine billige Trinkflasche in die Seitentasche des Rucksacks. Zum Trinken bleibe ich stehen, habe ja Zeit. An die Flasche komme ich leicht, ohne den Rucksack abzunehmen. In Blasen und Flasche kommt bei mir nur pures Wasser aus dem Wasserhahn.

Weil ich keine süßen Snack-Riegel mag, habe ich eine Box mit Wurst, Käse und getrockneten Aprikosen dabei. Und eine Trinkblase mit Wasser im Rucksack.

Für den Fall, dass ich unterwegs mal am „Verhungern“ bin – ist mir früher mal durch Verfahren passiert –, habe ich als Notvorrat zwei süße Riegel dabei.

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